Vergesst Halloween Ends und Smile! Bodies Bodies Bodies ist viel besser! Kritik zum Horror-Film

Wer bei den Wörtern Horror und Satire sofort an Scream oder Scary Movie denkt, der sollte jetzt aufpassen: Mit Bodies Bodies Bodies liefert A24 einen kleinen, dafür aber umso besseren Horrorfilm ab, der nicht nur Gen Z und Tiktok auf die Schippe nimmt, sondern mit frischen Ideen und einem genialen Ende aufwartet!

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Um was geht’s? 

Für die kommende Nacht ist ein schwerer Sturm angekündigt. Also hat David (Pete Davidson) in der Luxusvilla seiner Eltern zu einer Hurrikan-Party eingeladen. Neben seiner Schauspieler-Freundin Emma (Chase Sui Wonders) sind auch noch die Podcasterin Alice (Rachel Sennott), ihr deutlich älterer Freund Greg (Lee Pace) und die lesbische Jordan (Myha’la Herrold) vor Ort.

Nicht gerechnet hat David allerdings damit, dass seine einstmals beste Freundin Sophie (Amandla Stenberg) nach einem Drogenentzug bei der Party aufschlägt – und dazu auch noch ihre neue Liebhaberin Bee (Maria Bakalova), die als einzige an diesem Abend aus der Arbeiter-Klasse stammt, mit im Schlepptau hat. 

Im Laufe des Abends einigt man sich darauf, das Party-Spiel Bodies, Bodies, Bodies zu spielen, bei dem ein zufällig Auserwählter möglichst viele der Mitspielenden im Dunkeln durch Antippen auf den Rücken „ermorden“ muss, bevor ihm die anderen auf die Schliche kommen. Aber aus dem Spiel wird schon bald blutiger Ernst…

Was zunächst wie ein stinknormaler Horrorfilm klingt, entpuppt sich als geniale Genre-Satire, die sich an Gen Z, also all jenen, die von Ende der 90er bis Ende der 2010er geboren wurden, TikTok und dem Lifestyle der Superreichen abarbeitet. Wie fantastisch dieser kleine Film wirklich ist, will ich in meiner spoilerfreien Filmkritik herausfinden! Übrigens: Mein Ranking der besten aktuellen Horrorfilme findet ihr hier!


Filmkritik zu Bodies Bodies Bodies: Genial böse

Schon als ich das Logo des Filmstudios sehe, weiß ich Bescheid: A24 hat mich in den letzten Jahren nur selten enttäuscht, einige der besten Horrorfilme kommen von diesem Studio (zuletzt etwa PEARL oder MIDSOMMAR). Also war von vornherein klar: Hier erwartet mich wahrscheinlich wieder ein Streifen, der zumindest nicht schlecht, wahrscheinlich sogar richtig gut wird!

Ich hab mich vor dem Film tatsächlich überhaupt nicht über die Handlung informiert, bin also vollkommen unvoreingenommen ins Kino. Und das war auch goldrichtig, denn erst dadurch entfaltet Bodies Bodies Bodies seine Genialität so richtig.

Wer hier einen Slasher erwartet, wie es die Handlungsbeschreibung vermuten lässt, liegt vielleicht nicht vollkommen falsch. Ist aber trotzdem auf dem Holzweg, denn der neue Streifen von A24 ist doch viel mehr. 

In der erfrischend kurzen Laufzeit von gerade einmal 97 Minuten (inklusive Outtakes 😀) verbirgt sich eine geniale Horror-Satire über Tiktok, den Lebenstil der Reichen und Schönen und ganz allgemein über GEN Z, zu der ich nunmal auch gehöre.

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Keine Erwartungen und vollends überzeugt!

Bodies Bodies Bodies Trailer Kritik

Ich hab in diesem Jahr schon so einige Slasher gesehen: PEARL hab ich hier auf dem Blog schon besprochen. Den fand ich richtig klasse und gehört definitiv zu meinen Filmen des Jahres 2022. Leider hab ich dann auch SMILE gesehen, wo ich aufgrund einer exzentrischen Marketing-Kampagne doch recht hohe Erwartungen hatte.

Und komplett enttäuscht wurde. Pearl war ein Meisterwerk, Barbarian (hier gehts zur Kritik) kam nah ran und bei Smile hatte ich hohe Erwartungen und wurde enttäuscht. Hier bei Bodies Bodies Bodies hatte ich jetzt überhaupt keine Erwartungen und wurde vollends überzeugt!

Und das rührt vor allem daher, dass der Film, wie gesagt, eigentlich gar kein Slasher, sondern vielmehr ne Horror-Komödie sein will. Und das funktioniert erstaunlich gut. Nahezu perfektes Pacing treffen hier auf gute, unverbrauchte Schauspieler und einen super Plot, der nur ein bisschen braucht, bis er in Fahrt kommt.

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Knives Out trifft auf Scream

Scream Film A24 Horror

Aber Bodies Bodies Bodies ist nicht nur eine Horror-Satire, sondern auch ein Mystery-Thriller. Denn wie beim gleichnamigen Party-Spiel gibt es auch im Film einen mysteriösen Mörder, den es zu enttarnen gibt. 

Und damit erinnert der Film von Newcomerin Halina Reijn an bekannte “Whodunit”-Filme ala Knives Out oder Tod auf dem Nil. Die Auflösung dieses Möder-Mysteriums ist gleichzeitig unglaublich lustig und ein Kommentar auf unsere Social-Media-Abhängigkeit. Aber das müsst ihr euch schon selber anschauen!

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Aufstrebender All-Star-Cast

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Dass der Film so toll aufgeht, hat man zu großen Teilen auch dem fantastischen Cast aus fast ausschließlich jungen Schauspielerinnen und Schauspielern zu verdanken. Neben Hollywood-Sternchen Pete Davidson (kennt man v.a. aus SNL) spielen größtenteils eher unbeschriebene Darsteller die Hauptrollen.

Und das machen sie erstaunlich gut! Nicht ganz unschuldig ist daran aber auch das Drehbuch, dass auf gängige Genre-Traditionen komplett verzichtet.

Eigentlich kommt es bei Charakteren in Slasher-Filmen traditionell ja auf die richtige Mischung an: Es braucht durchaus ein paar Unsympathen, aber trotzdem sollte man sich auch mit der ein oder anderen Figur identifizieren können. Bodies Bodies Bodies pfeift hingegen auf die “richtige Mischung” und präsentiert uns eigentlich durchgängig reine Widerlinge. 

Sie alle verhalten sich eher so, als wäre das Party-Wochenende eine ganz angenehme Möglichkeit, den Instagram-Feed und die Tiktok-Trends mit ein paar schönen Bildern und Videos zu überfluten- natürlich inklusive der Fake-Freunde, mit denen man nur eine Sache gemein hat: Das Reich-Sein.

In manchen Momenten fiebert man dann schon eher mit dem Killer mit, doch bitte den nächsten Mittzwanziger aus dem Weg zu räumen. Die verhalten sich nämlich alle so, als hätten sie noch nie einen Horrorfilm gesehen. Und wenns dann mal brenzlig wird, ist sich jeder selbst der Nächste.


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Liebe in Zeiten von Tiktok

Der Höhepunkt der ganzen Mörder-Mystery ist aber eindeutig das Spektakel rund um die vielen Charaktere, die sich am Ende gegenseitig zerfleischen. Da ist die zuvor zur Schau gestellte Liebe und Achtsamkeit ganz schnell vorbei, wenn es zwischen Designertaschen und Poolpartys plötzlich ums Überleben geht. 

Und auch um die Gruppendynamik ist es ganz schnell ganz schlecht bestellt: Die Teenager und jungen Erwachsenen wechseln ihre Allianzen nämlich schneller als so mancher seine Unterwäsche. Da ist in einem Moment noch eindeutig festgestellt worden, dass der merkwürdige und für Alice viel zu alte Liebhaber ja wohl der Bösewicht sein muss.

Und im nächsten Moment ist es dann Bee, die das erste Mal mit von der Partie ist und die noch keiner der restlichen Leute so richtig kennt. Letztendlich zerfleischen sich die Protagonisten gegenseitig und am Ende bleibt nicht viel übrig von der Partystimmung. Außer einer richtig guten Horror-Slasher-Satire im Stil von Agatha Christie, die nie langweilig wird.

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Fazit & Bewertung

Bodies Bodies Bodies hat mich in diesem Jahr echt überrascht! Ich bin ohne Erwartungen ins Kino gegangen und hab es mit einem Freudenstrahlen verlassen. Ich liebe Horrorfilme ja eh schon, wenn die dann aber auf geniale Weise auch noch unsere Gesellschaft auf die Schippe nehmen und die Gruppendynamik der Charaktere durch die jungen Schauspieler auf faszinierend-toxische Art und Weise dekonstruiert wird, ist es um mich geschehen. 

Das Horrorfilm-Jahr 2022 hat uns einige gute Filme gebracht, mit Bodies Bodies Bodies ist jetzt noch ein Highlight hinzugekommen. Das gibt es übrigens ab 29. Dezember auch auf BluRay und im Streaming. Also, worauf wartet ihr noch? Schaut euch diesen genialen Streifen an!


Bodies Bodies Bodies ist ein genialer Mix aus Horror-Satire und Mystery-Thriller, der nicht nur Social Media und Gen Z gekonnt auf die Schippe nimmt, sondern dazu auch noch über seine erfrischend kurze Laufzeit von gerade einmal 97 Minuten einige der besten Schauspielleistungen des Jahres abliefert. Eine klare Genre-Empfehlung!

Bewertung:

4,5/5


Bodies Bodies Bodies startet am 29. Dezember 2022 im Streaming bei Amazon Prime.

© Copyright aller Bilder bei A24.

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Lukas Egner

Ich bin der Gründer von filmfreitag und schaue leidenschaftlich gerne Filme und Serien aus jedem Genre. Ich bin 21 Jahre alt, studiere momentan Politik- und Medienwissenschaften und schreibe als freier Autor für verschiedene Film- und Videospielmagazine.

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