Godzilla vs Kong Kritik: Stumpfe Monsterkloppe

In meiner Kritik zum Action-Kracher Godzilla vs Kong zeige ich auf, warum selbst die Action des Films fast nie funktioniert.

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Um was geht’s?

Na, um was soll’s schon gehen? Wie der wenig kreative Titel schon vermuten lässt, treffen in diesem Action-Kracher aus dem Hause Warner Bros. die beiden Titanen Godzilla und King Kong aufeinander und liefern sich epische Schlachten.

Und ja, es gibt auch eine Geschichte, die von menschlichen Problemen erzählt, aber mal ehrlich: Wer geht denn dafür ins Kino? Naja, egal. Jedenfalls, nach Kong: Skull Island und den zwei letzten Godzilla-Filmen erfahren wir nun, dass der Riesenaffe in einer Glaskuppel abgeschnitten von der Außenwelt lebt, damit ihn Godzilla nicht aufspüren kann. Denn der möchte seinen Platz als Alphatitan nicht aufgeben.

Doch es kommt wie es kommen muss und durch irgendeinen Auslöser (ich habe den Film gestern gesehen und weiß schon nicht mehr, was der Auslöser für den Plot war) beschließen unsere Helden (für die ich mir jetzt nicht die Mühe mache, die jeweiligen Namen nachzuschauen), King Kong in die Hohlerde zu transportieren, weil naja, weil halt. Und das läuft natürlich fürchterlich schief, weil Godzilla angreift und den sauber durchdachten Plan zu Nichte macht.

Im Anschluss erleben wir einen Film, der zwischen epischen Monsterkämpfen immer wieder belanglose menschliche Charaktere mit einbringt und über knapp zwei Stunden so vor sich hindümpelt. Aber fangen wir von vorne an…


Filmkritik zu Godzilla vs Kong

Ich glaube, die Frage, wie gut die Action des Films ist, ist unglaublich wichtig. Denn solche Streifen leben ja gerade von der. Und wenn die Action nicht funktioniert, funktioniert meist auch der Rest des Films nicht.

Und Oh Junge, ist die Action brachial. Die Computereffekte sitzen, schauen top aus und machen Spaß. Wenn sie denn mal passieren. Denn eigentlich nehmen die CGI-Spektakel nur einen sehr kleinen Teil von Godzilla vs Kong ein. Und das ist leider ziemlich blöd für einen Film, der allein darauf aufbaut.

Sobald King Kong und Godzilla mal aufeinandertreffen und die Schlacht beginnt, wird spätestens eine Minute später wieder weggeschnitten. Das ist mir besonders in einem Moment gegen Ende des Films aufgefallen, als die Lautsprecher im Kino nur so dröhnten und die beiden Giganten sich eine Monsterkloppe der Extraklasse lieferten. Und plötzlich schneidet der Film zu irgendeinem der belanglosen menschlichen Protagonisten, der gerade in absoluter Stille irgendeinen Subplot mit Handlung füllt.

Ich weiß ja nicht, ob das so gewollt ist, dieser Kontrast zwischen absoluter Over-the-Top-Action und dröhnendem Sounddesign und dann der ruhigen, fast schon friedhofsähnlichen Stimmung bei den Menschen. Funktionieren tut dieser Kontrast auf jeden Fall nicht.

Letztendlich ist allein das CGI-Gewitter, die belanglose Action, das einzige, weswegen ich mich durchringen konnte, überhaupt noch im Kinosaal zu bleiben. Aber leider kommt selbst diese Action im Film zu kurz und wird an den absurdesten Stellen durch eine belanglose Handlung unterbrochen, die mich null interessiert.

Mein Vorschlag für einen weiteren Teil des Monsterfranchises wäre: Macht doch einfach einen Kurzfilm draus. Lasst alles, was annähernd mit den menschlichen Protagonisten zu tun hat, weg und zeigt mir 30 Minuten Monsteraction. Mehr habe ich von Godzilla vs Kong nicht erwartet und mehr habe ich auch nicht bekommen. Aber immerhin hätte mir ein Kurzfilm nicht zwei Stunden, sondern eben nur 30 Minuten Lebenszeit gekostet.

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Den Vogel abgeschossen

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Brachial und unterhaltsam: Die Action in Godzilla vs. Kong! (Quelle: Warner Bros.)

Ok, ok. Die Action in Godzilla vs Kong ist also gut, die Story nicht. Passt. Aber ganz ehrlich, es gibt im Film einen Subplot mit Millie Bobby Brown (Stranger Things), der den Vogel abgeschossen hat und den ich jetzt einfach mal erwähnen muss, weil er so irrelevant ist, dass er schon wieder heraussticht.

Denn es gibt auf der einen Seite ein paar menschliche Charaktere, die zusammen mit King Kong reisen und ihn begleiten. Dazu gehört eine Wissenschaftlerin, ein unlustiger Macho und ein kleines Mädchen, dass scheinbar mit dem Riesenaffen kommunizieren kann. Klingt absurd, ist es auch. Aber immerhin erfüllen diese Charaktere noch eine Funktion im Film.

Ganz anders sieht es da mit der zweiten Riege an Charakteren rund um einen Verschwörungstheoretiker, eine junge Frau, die diesem blind hinterherläuft, und ihrem unlustigen Sidekick aus. Der Plot rund um diese drei Wesen ist so langweilig und abgekoppelt von der Hauptgeschichte, dass sie wie Fremdkörper in diesem Film wirken. Und trotzdem nehmen sie rund die Hälfte der Screentime ein.

Noch dazu ist es eigentlich kaum zu fassen, was für einen Müll diese Figuren von sich geben. Der Verschörungstyp wechselt fleißig zwischen unlustigem Comic-Relief und Expositionsaufsager, Millie Bobby Brown wurde wohl hauptsächlich dafür gecastet, laut rumzuschreien und irgendwelchen pseudowissenschaftlichen Müll von sich zu geben und Typ Nummer 3 ist hauptberuflich unlustiger Clown.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass eigentlich alle Figuren, die im Film vorkommen, nur Pappfigürchen sind, die neben den zwei riesigen Monstern aufgestellt wurden, um dem Ganzen zumindest den Hauch einer Struktur zu geben. Aber funktionieren tut keiner der Protagonisten.

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Hirnloses Drehbuch

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Die Motivation der Bad Guys im Film: Ich bin böse, weil ich böse bin! (Quelle: Warner Bros.)

Vom Drehbuch des Films müssen wir eigentlich gar nicht anfangen. Wie ich ja oben schon betont habe, sind sämtliche der menschlichen Protagonisten vollkommen irrelevant und tragen nichts, aber auch wirklich gar nichts zum Film bei. Ich habe Kinderbücher gelesen, die interessantere Figuren haben.

Und die ganzen Logiklöchern von Godzilla vs Kong darf man eigentlich auch nicht beachten, weil sonst die Handlung in sich zusammenfällt. Wir haben hier echt alle Absurditäten: Hohlerde, Zivilisationen von Riesenmonstern, böse Unternehmen und und und. Das Drehbuch von Godzilla vs Kong ist ein absolutes Desaster!

Es folgt keiner inhärenten Logik, hat keine Struktur und ist im Prinzip ein Clusterfuck der Extraklasse. Die Auslöser für die unterschiedlichen Plots sind so weit hergeholt, dass Jeff Bezos stolz wäre, so weit mit seiner Rakete fliegen zu können. Die Motivationen der Charaktere sind mysteriös, um es freundlich auszudrücken. Weshalb die Bösen böse sind, warum die Guten machen, was sie machen? Man weiß es nicht. Wenn sie es wissen, melden sie sich bei Akte X!

Nun, also: Das Drehbuch ist so blöd, so stumpf, so nichtssagend, so langweilig, so belanglos, mir bleibt nicht mal mehr die Kraft, hier um Hilfe zu schreien, weil mich dieses Skript ausgelaugt hat.


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Langweiliges Gedudel

Zum Abschluss muss ich auch nochmal kurz auf den musikalischen Score eingehen. Die Musik und das Sounddesign hat mir eigentlich bis jetzt bei allen Filmen des „Monsterverse“ gut gefallen, bei Godzilla: King of the Monsters sogar sehr gut. Deswegen muss man sich umso mehr die Frage stellen, was denn dann bei Godzilla vs Kong schiefgelaufen ist.

Die Musik und der Sound sind in Teilen so drüber, dass es schon lächerlich wirkt. Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht und den Zuschauern bei den belanglosesten Szenen die Ohren zugedröhnt. Da wird ein Elektro-Gedudel unter die epischen Kämpfe zwischen Godzilla und King Kong gelegt, dass langweiliger nicht sein könnte.

Was ist mit diesem Film passiert, dass wirklich kein Stück des Sounddesigns in irgendeiner Art und Weise interessant oder einzigartig ist? Oder überhaupt heraussticht. Wie schon beim Drehbuch und den Charakteren lässt sich hier kein roter Faden, keine Struktur erkennen. Das Getrommel des Soundtracks döst so vor sich hin, immer laut und brachial, nie interessant oder einzigartig. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, vor allem verglichen mit den vorangegangenen Filmen der Reihe.

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Fazit & Bewertung

Was bleibt also vom großen Aufeinandertreffen der Titanen? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Einzig und allein die Action, die in den Momenten, in denen sie vorhanden ist, wirklich Spaß macht und das in Teilen grandiose Pacing, retten den Film vor dem absoluten Moloch der Hollywood-Blockbuster.

Und nein, natürlich erwartet man von einem solchen Film keine tiefgehende Geschichte, kein meisterhaftes Drehbuch oder dreidimensionale Charaktere. Aber in Godzilla vs Kong sind die Figuren ja nicht mal eindimensional und das Drehbuch hat wahrscheinlich ein 12-Jähriger geschrieben, der gerade sein Fable für Spielzeug-Monster entdeckt hat.

Und neben der Action ist die Musik halt das stumpfsinnigste und einfallsloseste, was mir seit langem im Hollywood-Action-Milieu untergekommen ist. Der Film hat keinen roten Faden, kein Herz und keinen Verstand. Er steht für das kapitalistische System, dem wir uns alle unterwerfen und dem wir gnadenlos ausgeliefert sind.

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© Copyright aller Bilder bei Warner Bros.

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Lukas Egner

Ich bin der Gründer von filmfreitag und schaue leidenschaftlich gerne Filme und Serien aus jedem Genre. Ich bin 21 Jahre alt, studiere momentan Politik- und Medienwissenschaften und schreibe als freier Autor für verschiedene Film- und Videospielmagazine.

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Torsten Peters
Torsten Peters
7. Februar 2023 20:10

Also ich habe mit dem Film anscheinend mehr Spaß gehabt als du. Was sehr schade ist, denn vielleicht waren die Erwartungen einfach zu hoch. Das Monstergekloppe ist sehr kompetent und abwechslungsreich gestaltet worden und überzeugte mich mehr als die ganzen Transformersfilme. Der Regisseur ist übrigens mit sehr versierten Horrorfilmen bekannt geworden, die ich allesamt sehr empfehlen kann. „The Guest“, „You’re Next“ und „Death Note“ sind allesamt unbedingt sehenswert. Der zweite Godzilla hat mir auch schon… Weiterlesen »