Love, Death and Robots Staffel 2 Kritik: Die besten und schlechtesten Folgen

Vor wenigen Tagen ist die 2. Staffel von „Love, Death and Robots” gestartet. Aber wie gut sind die einzelnen Folgen wirklich und kann der zweite Teil mit dem ersten mithalten?

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Einführung

Vor zwei Jahren hat mich die erste Staffel der Netflix-Serie „Love, Death and Robots“ wirklich überrascht: Fast alle Folgen waren kreativ, witzig oder beides. Und fast alle Folgen hatten einen sehr einzigartigen Stil, da sie alle von unterschiedlichen Autoren und Ressigeuren gemacht wurden. Jetzt wurde der zweite Teil der Anthalogieserie veröffentlicht.

Der hat schon deutlich weniger Folgen und kommt leider von der Qualität auch bei Weitem nicht an die erste Staffel heran. Aber schauen wir uns die einzelnen Folgen doch mal genauer an:


Folge 1: Automatischer Kundenservice

Eine Idee so simpel wie effektiv: Ein Staubsauerroboter greift seine Besitzerin in der (vermeintlich) nahen Zukunft an. Die arme Dame weiß sich nicht zu helfen und ruft deshalb in letzter Not den Kundenservice an.

Leider kann der mal so überhaupt nicht weiterhelfen, sondern macht die Lage eher noch schlimmer. Zum Glück hat die Frau einen netten Nachbarn, der ihr im letzten Moment aus der Patsche hilft. Gemeinsam fährt das neue Liebespaar mit einem Golfwagen dem Sonnenuntergang entgegen, während hinter ihnen gerade scheinbar die Haushaltstechnik-Apokalypse ausbricht.

Die Folge mag ganz witzig sein, aber ich finde weder die Idee besonders orginell noch die Umsetzung wirklich gelungen. Man könnte wohl sagen, dass diese Folge ein schlechter Abklatsch von Blade Runner ohne jede tiefere Bedeutung ist.

Einzig der Artstil der Animationen hat mir wirklich gefallen. Man denkt sich nach dem Anschauen aber eher, was das jetzt nachhaltig aussagen soll. Viel zu kurz für wirkliche Gesellschaftskritik, viel zu unorginell für alles andere.

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Folge 2: Eis

Das Gleiche kann man auch im Prinzip auch zu dieser Folge sagen. Der Zeichenstil ist nett, aber was soll mir das Anschauen bringen? Ich sehe keinen Mehrwert. In der ersten Staffel gab es ja auch ein paar solcher Folgen, aber z.B. die Episode über den Joghurt, der die Weltherrschaft an sich reißt, war immerhin lustig.

Hier fehlt das. Wir sehen ein paar Jugendliche, die scheinbar zum Eislaufen (???) verabredet sind. Das Ding ist aber, dass ein Wal sie verfolgt. Klar, irgendwo in diesem Chaos des Drehbuchs scheint die Frage nach Transhumanität oder etwas ähnlichem versteckt zu sein, aber  schon bevor man anfängt, über irgendetwas nachzudenken, ist die Episode auch schon wieder vorbei.

Leider ist „Eis“ auch sehr enttäuschend. Allgemein hatte ich bei der zweiten Staffel der Netflix-Serie des Öfteren das Gefühl, dass manche Folgen entweder viel zu abrupt enden oder viel zu kurz sind, um das zu erzählen, was sie erzählen wollen. Aber dazu in den weiteren Kurzkritiken mehr.

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Folge 3: Jäger und Gejagte

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Nur der High Society ist es in einer dystopischen Welt erlaubt, Kinder zu haben.

Na endlich! Die erste halbwegs interessant Folge. In „Jäger und Gejagte“ erleben wir einen Detektiv, der in einer Dystopie lebt, in der Kinder nur noch unter ganz bestimmten Bedingungen gezeugt werden dürfen.

Er selbst hat aber ein lang zurückliegendes Trauma, dass es ihm schwer macht, in einer wichtigen Situation neutral zu bleiben. Hier macht das Ende auch mal Sinn, weil es den Zuschauer mit emotionalen und ethischen Fragen zurücklässt, die er sich selbst beantworten sollte.

Auch der Animationsstil sieht unglaublich gut aus, fast wie ein echter Film. Stellenweise hat mich diese Episode von „Love, Death and Robots“ sogar an Meisterwerke wie „Blade Runner 2049“ und „Altered Carbon“ erinnert.

Bewertung: [usr 4 text=false size=20]

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Folge 4: Snow in der Wüste

Ach ja, der Titel dieser Folge ist, besonders auf Englisch, ja fast schon poetisch schön. Leider wird auch in dieser Folge wieder sehr viel Potential verschenkt.

Der Zuschauer wird in eine unwirtliche Welt entführt, wo ein alter Mann ums Überleben kämpft. Weil er unsterblich ist, wird er von anderen Bewohnern des Wüstenplaneten gejagt. Hier treffen Westernlook, coole Actionsequenzen und interessant Charaktere aufeinander.

Und gerade deswegen ist es so schade, wie der Kurzfilm endet. Denn mich hätte so vieles an den Charakteren interessiert. Oder an dieser Welt. Oder an dem Westernlook der Episode. Aber nein, auch hier haben wir ein viel zu abruptes Ende. Schade, aber der Look macht’s zumindest halbwegs wett!

Übrigens: Auch in „Game of Thrones“ gibt es einen Snow. Jon Snow. Was in der Serie die besten Folgen sind, findet ihr hier.

Bewertung: [usr 3 text=false size=20]


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Folge 5: Im hohen Gras

Ich weiß, dass diese Folge vielen im Internet nicht sehr gefallen hat. Und viele nutzen für ihre Rechtfertigung der Ablehnung genau die Argumente, die ich oben für andere Folgen auch schon genutzt habe: Viel zu abruptes Ende, viel zu wenig Inhalt.

Aber diesmal muss ich „Love, Death and Robots” mal verteidigen: Mir hat die Folge extrem gut gefallen. Und ich weiß nicht mal unbedingt, warum. Denn die Kritikpunkte lassen sich auch auf diese Episode anwenden. Nur macht „Im hohen Gras“ irgendwas anderes.

Mir hat auch hier wieder vor allem der Zeichenstil sehr gefallen. Aber dazu kommt, meiner Meinung nach, in dieser Kurzgeschichte noch die unglaublich dichte Atmosphäre: Ein Mann will eigentlich nur eine Zigarre rauchen, bis sein Zug weiterfahren kann. Doch dann verirrt er sich im hohen Gras und plötzlich tauchen grauenvolle Monster auf.

Am Ende fragt man sich als Zuschauer: War das alles echt? Hat der Mann das wirklich erlebt? Und was hat das alles zu bedeuten? Wie gesagt, auch diese Folge endet viel zu schnell, aber trotzdem was sie eines der Highlights in dieser Staffel!

Bewertung: [usr 4 text=false size=20]

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Folge 6: Bescherung

Wie hast du dir als Kind den Weihnachtsmann vorgestellt? Als netten, alten Opa mit langem, weißem Bart? Wahrscheinlich. Aber was, wenn du ihm bei seiner Geschenketour ausversehen begegnest und er sich als ekelerregendes Riesenmonster entpuppt? Die zwei Protagonisten dieser Folge erleben genau das.

Und wegen dieser sehr witzigen und irgendwie auch orginellen Idee hat sich die Folge in mein Herz gebrannt! Da gibt es eigentlich auch nicht mehr viel zu sagen. Der Zeichenstil ist ähnlich perfekt wie in den meisten anderen Folgen, nur die Idee lässt diese Folge einfach aus der Masse herausstechen!

Bewertung: [usr 4 text=false size=20]

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Folge 7: Rettungskapsel

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„Alien“ und „Upgrade“ für Arme: Diese Folge von „Love, Death and Robots“.

Ein Pilot stürzt nach einer Weltraumschlacht ab und muss sich gegen einen defekten Wartungsroboter in der Rettungskapsel zur Wehr setzen. Klingt eigentlich interessant, die Folge verschenkt aber mal wieder sehr viel Potential.

Zum einen haben wir hier eine Dynamik zwischen einem durchgedrehten Roboter und einem armen Piloten, die einfach viel zu langweilig inszeniert wird. Hätte ich nicht gewusst, dass nach dieser Folge noch eine kommt, wäre ich vermutlich eingeschlafen.

Und auch hier zieht sich die gleiche Kritik durch die Folge wie in vielen Episoden der zweiten Staffel von „Love, Death an Robots“: Sie endet viel zu schnell, ohne dass sie jemals die Möglichkeit hatte, eine vernünftige Geschichte zu einem Ende zu bringen. Ja, die Serie besteht aus zusammenhangslosen Kurzgeschichten.

Das bedeutet aber nicht, dass diese Kurzgeschichten einfach nur geschrieben werden sollten, um ein brüchiges Fundament für coole Animationssequenzen zu haben. Nein, gerade die Story sollte bei Kurzgeschichten prägnant, aber interessant sein. Und das ist sie hier nicht.

Hier ist sie aber nur ein kaum existenter Rahmen. Und so schnell, wie die Folge anfing, ist sie auch wieder zu Ende. Und ebenso schnell sind meine Erinnerungen an sie verblasst.

Bewertung: [usr 2 text=false size=20]

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Folge 8: Der ertrunkene Riese

Immerhin haben wir zum Abschluss der Staffel noch mal ein Highlight: „Der ertrunkene Riese“ ist zwar nicht meine Lieblingsfolge, aber sie kommt nah heran. Hier stimmt wieder vieles, auch die Story kommt nah an das Beste der ersten Staffel heran!

Wir begleiten einen Forscher, der die Vorkommnisse rund um einen Riesen, der an den lokalen Strand gespühlt wurde, untersuchen soll. Dabei zeigt sich das anfängliche Interesse der Allgemeinheit, das aber mit dem Verfall des Riesen immer weiter schwindet. Der Erzähler fragt sich, was der Riese hier macht, warum er hier ist. Keine seiner Fragen wird beantwortet.

Philosophisch und manchmal gar meditativ hat sich diese Folge von „Love, Death and Robots in mein Hirn gebrannt. Und somit entlässt uns die zweite Staffel immerhin noch mit einem richtigen Knüller.

Bewertung: [usr 4 text=false size=20]


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Lukas Egner

Ich bin der Gründer von filmfreitag und schaue leidenschaftlich gerne Filme und Serien aus jedem Genre. Ich bin 21 Jahre alt, studiere momentan Politik- und Medienwissenschaften und schreibe als freier Autor für verschiedene Film- und Videospielmagazine.

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